Dienstag, 3. Juli 2012

Die Suche nach dem Sinn

Wie kommst du denn zum Buddhismus?

Diese Frage so oder in ähnlicher Form wird mir sehr oft gestellt. Ja ich gebe zu, es ist nicht alltäglich, das jemand in einer westlich Christlichen Welt Buddhist ist und damit praktisch hausieren geht.

Aber ja, ich bin Buddhistin und ja ich bin sehr stolz drauf meinen Weg zu dieser - wie ich finde - sehr weisen Religion gefunden zu haben.

Aber wie genau habe ich dahin gefunden? Das ist ja hier die Ausgangsfrage. Ja, das ist ein etwas längerer Weg gewesen, der unbewusst schon angefangen hat, als ich ca zwölf war.

(Ich entschuldige mich schon mal an dieser Stelle, dieser Blogeintrag ist dann doch etwas länger geworden.)

Meine Kindheit war bescheiden. Das Bescheidene fing schon bei der Zeugung an. Genauere Details werde ich euch ersparen, aber das Bescheidene hat eigentlich bis vor drei Jahren nicht aufgehört. Klar gab es schöne Phasen, die längste dauerte bisher 6 Jahre. Meine Teeniephase. Danach gabs ne Phase die dauerte in etwa 4 Jahre. meine Ehe.. ich war 6 Jahre verheiratet. Und die letzte richtig gute schöne Phase dauerte 2 Jahre...Dann gab es einen riesen riesen Knall vor drei Jahren...ein richtig schmerzvoller Schicksalsschlag, der alles bisherige in den Schatten stellte. Und seitdem geht es wieder bergaufwärts. Langsam aber stetig.. Eigentlich aber erst richtig seit etwas über einem Jahr. 

Gut, aber ich wollte ja erzählen, wie ich denn genau zum Buddhismus gekommen bin.

Also wie gesagt, bescheidene Kindheit, von der Kirche wusste ich nur das sie existiert, aber nicht was das Gebäude so zu bedeuten hatte. Ich nicht getauft und durfte mir im Religionsunterricht aussuchen was ich machen würde. Zur Auswahl standen drei Sachen. Irgendein Fach in der Schule (schätze mal  Philo) Besuch der Katholischen Kirche oder Besuch der Evangelischen Kirche. Damals war ich schon sehr aufgeschlossen und wollte alles erfahren was es zu erfahren gab, also wechselte ich die drei Dinge immer ab. Die eine Woche die katholische Kirche, die nächste die Evangelische Kirche und die Woche darauf dann die Stunde in der Schule. So bekam ich einen ersten Einblick in das religiöse Leben. Zugegeben, es war ein sehr kurzer Einblick Wirklich viel hängen geblieben ist aus der zeit auch nicht viel. Bis auf das ich nichts mehr weiß was wir in der Stunde in der Schule gemacht haben- war anscheinend Langweilig. Das mir die Katholische Kirche nicht sehr zugesagt hat, weil man da entweder nur gestanden oder gekniet hat oder man sich das komische Brot abholen musste und das stinkende Zeug da vorne geschwenkt wurde. Von der Evangelischen Kirche weiß ich noch, das sie mir etwas mehr zugesagt hatte, sie beschäftigte sich sehr (zumindest in den Schulstunden) mit dem Thema Kinder ect (ich weiss noch, das der Prediger damals sagte, es sollte doch ein Kindertag eingeführt werden. Ein Tag an dem Kinder Kinder sein dürfen und keine Hausaufgaben machen bräuchten und naschen soviel sie wollten. Ich fand das eine tolle Idee. Damals - im Westen aufgewachsen- wusste ich noch nicht, das es tatsächlich schon einen Kindertag gibt. Das erfuhr ich dann erst später als Erwachsener, ich glaube der Papst war damals zum Kindertag in Düsseldorf. Herrje war das damals eine Aufruhr in der Umgebung.
Und noch viel später, als ich in den Osten "auswanderte" sollte ich dann auch lernen, das der Kindertag tatsächlich gefeiert wird.

Ich schweife schon wieder ab. Zurück zur eigentlichen Frage.

Als ich 12 war kam ich in ein Heim und besuchte mehrfach des öfteren die ansässige Kirche.  Nicht zu den Gottesdiensten, aber alleine für mich. Irgendwie fand ich das Gebäude sehr Respekt einflößend, Mächtig. Ich weiß heute gar nicht mehr in welche Religion das Gebäude überhaupt gehörte. Aber auch heute finde ich Kirchen immer noch Architektonische Meisterleistungen.

Mit 13 kam ich in eine Pflegefamilie und diese war aktiv Religiös. Naja halbwegs. Es standen des öfteren Kirchbesuche an und meine Pflegemam redete sehr oft und offen über die Kirche und über Gott und alles was dazu gehörte. Wir mussten vorm Essen und nach dem Essen beten und es durfte nicht kritisch über die Kirche gesprochen werden. Ich weiß noch einmal, da hab eich geäussert, das ich nicht wüsste ob ich an Gott glaube, da war meine Pflegema doch sehr schockiert und verletzt.

Da war also das erste mal, das ich ganz bewusst mit dem Christlichen Glauben als Lebensphilosophie in Berührung kam, und nicht mehr nur als architektonisch wunderschönes Gebäude. Und damit das erste mal, das ich mich damit auseinandersetzte. 

Gleichzeitig hatte ich eine Sozialarbeiterin, die mit mir Teile meiner Vergangenheit aufarbeitete. Dies tat sie mit Hilfe von Spitritualismus und - wie ich heute weiß- Buddhistischen Ansätzen. Ich lernte viel über z.B.  alte und Junge Seelen und merkte, das mich das Thema viel mehr zog als das Thema Religion. Damals wusste ich nicht, dass das eigentlich auch Religion ist.

Als ich 16 J war verstarb ein ehemaliger Klassenkamerad bei einem Unfall. Er geriet mit seinem Mofa unter einen Zug. Damals die Beerdigung und die Trauerfeier in der Kirche haben mich sehr zum Nachdenken angeregt. Mit dem Gottesdienst selber konnte ich nichts anfangen, aber ich sah und registrierte, das es der Familie sehr viel Kraft und Halt gab. Und ich verstand plötzlich, wieso Menschen etwas brauchen wo sie dran glauben. Für mich stand aber fest, es war definitiv nicht die Kirche.

Es geschahen andere merkwürdige Dinge, der verstorbene Klassenkamerad besuchte mich Im Traum, mehrfach und wir nahmen auf diese Weise Abschied voneinander. Klar kann man sagen das es einfach nur Verarbeitungsträume waren, aber nach all den Erlebnissen, die ich bisher hatte in dieser Richtung, bin ich mir ganz sicher, das es eben nicht nur Verarbeitungsträume waren.

Im jungen Erwachsenendasein, scherte ich mich nun relativ wenig um Die Kirche und Ihre Religionen, hatte dafür aber mehrfach spirituelle Erlebnisse.
Allerdings machte ich mich nebenher immer ein bisschen schlau was die Kirche angeht. Ich kann ja nicht sagen, das mir etwas nicht zusagt, wenn ich nicht weiß wovon ich da eigentlich rede.

Nach meiner Scheidung begab ich mich dann ganz aktiv auf der Suche nach "meiner" Religion. Stunden, Tage, Wochen habe ich im Internet mit Lesen verbracht und bin dann irgendwann beim eigentlichen Satanismus gelandet. Wenn ich schreibe eigentlichen, meine ich den ursprünglichen Satanismus und nicht den was die Neuzeit draus gemacht hat. hat alles ziemlich wenig mit Opfergabe, schwarzen Klamotten und Gruftis zu tun.
Ich blieb also beim Satanismus hängen.. Wieso eigentlich? Na weil die Grundsätze all das aussagten, was ich eigentlich immer schon lebte...oder eher gesagt leben wollte. 
Es gibt keinen Gott den man verehrt oder vergöttert außer sich selbst. 

Wie sehr ich mich auch mit Lucifel (Heute gerne satan genannt) Identifizieren konnte: Wegen einem Streit aus dem Paradies Verbannt... bzw aus dem Himmel fallen gelassen. 

Thelemiten tun, was Seelen brauchen, um selbstbestimmt, glücklich und ewig zu leben.  
Der Schlüssel dazu ist das vierfache Wort: "Tu was du willst."

Thelemiten erschaffen ihren Weg im Gehen. Das Ziel ist die Gegend, in die der Weg führt.


Leben, wirklich leben, als tanzender Stern leben, ist wichtiger als der "Sinn des Lebens":
genau das - ist der Sinn des Lebens.
Lebe!




Thelema ist das griechische Wort für Wille und hat den gleichen Zahlwert wie Agape, das griechische Wort für Liebe. Wer „Wille“ sagt, meint deshalb immer auch „Liebe“ – und umgekehrt. Das Liber Al legt einen einfachen Verhaltenskodex fest:

Tu was Du willst sei das Ganze Gesetz. 
Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.


Das ganze Gesetz:

Das Gesetz des Starken: Das ist unser Gesetz. 
Und die Freude der Welt. 
Tu was du willst, soll sein das ganze Gesetz.
Du hast kein Recht als deinen eigenen Willen zu tun. Tue den, und kein anderer soll Nein sagen. 
Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern.

Es gibt keinen Gott außer dem Menschen. Der Mensch hat das Recht nach seinem eigenen Gesetz zu leben. Zu arbeiten wie er will, zu spielen wie er will, zu ruhen wie er will, zu sterben wann und wie er will.

Der Mensch hat das Recht zu essen was er will, zu trinken was er will, zu wohnen wo er will, zu reisen auf dem Antlitz der Erde wie er will.

Der Mensch hat das Recht zu denken was er will, zu sagen was er will, zu schreiben was er will, zu zeichnen, malen schnitzen, ätzen, gestalten und bauen wie er will. Der Mensch hat das Recht zu lieben wie er will; auch erfüllet euch nach dem Willen in Liebe, wie ihr wollt, wann, wo und mit wem ihr wollt.

Der Mensch hat das Recht all diejenigen zu töten, die ihm diese Rechte zu nehmen suchen.
Die Sklaven sollen dienen.
Liebe ist das Gesetz. Liebe unter Willen!


Das alles klang für mich sehr interessant und tatsächlich lebte ich auch eine weile komplett danach. Mir half es aus der "Opferrolle" zu rutschen. Ich war immer jemand mit dem man machen konnte was man wollte, ich beschwerte mich nicht. Als ich nach der Devise lebte "so wie du mir - so ich dir" verschaffte ich mir "Respekt"

Nun aber irgendwann fand ich auch dieses alles zwar sehr schön, aber dennoch nicht so ganzheitlich überzeugend. Und ich suchte weiter. Und landete dann eben beim Buddhismus.
Da ist alles drin. Alles wonach ich die letzten Jahre sowieso schon gelebt habe und dran geglaubt habe... ich hatte bis dato nur noch keinen Namen dafür.
Ich beließ es erst mal alles dabei und ging Jahrelang als Atheist durch die Welt, weil ich eben fand, dass das was der Buddhismus lehrt eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Der ursprüngliche Buddhismus ist eine atheistische Religion, da Buddha selbst den Glauben an einen Gott und den Glauben, ein anderer könne uns erlösen, abgelehnt hat. Er verwarf auch jeden äußeren Kultus.



Und dann kam der graue Tag der mein Leben verändern sollte. Mein Sohn verunglückte tödlich bei einem Verkehrsunfall. Und ab da beschäftigte ich mich noch viel intensiver mit dem  Buddhismus und nannte mich dann auch irgendwann Buddhistin.

Ja so ist es gekommen das ich Buddhistin bin.



Die Lehre des Buddha
Der Buddhismus ist eine Weltreligion mit einer ungebrochenen Überlieferung seit Jahrtausenden. Die Lehre des Buddha weist Wege aus Leid und Unvollkommenheit hin zu Harmonie und Glück. Die wesentlichen Merkmale und Übungen dieses spirituellen Weges sind ethisches Verhalten, Meditation und Einsicht. Dabei steht die Eigenverantwortung des Menschen stets im Vordergrund. Die buddhistische Lehre zeichnet sich zudem durch Toleranz, Dialogbereitschaft, Dogmenfreiheit und Gewaltlosigkeit aus. Einen Anspruch auf alleingültige Wahrheiten erhebt sie nicht.


Quelle: http://www.buddhismus-deutschland.de/buddhistisches-fest-vesakh/

Zuviel zum zitieren aber durchaus Lesenswert für den der Interesse hat mehr über den Buddhismus zu erfahren:

http://www.buddhismus.dogmai.de/dhamma.html

Die vier edlen Wahrheiten

1. Leben ist leiden
2. Leiden entsteht durch Begehren (Gier, neid Eifersucht)
3. Aufhören zu Begehren, heißt aufhören zu Leiden
4. Der Weg zum Ende des Leidens ist der edle achtfache Pfad



Diese vier Wahrheiten sind ein Kernstück der buddhistischen Lehre. Nach seiner vollständigen Erleuchtung waren sie das erste, was der Buddha seinen ehemaligen Gefährten offenbarte.









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