Samstag, 12. September 2015

Fesseln

Manchmal fühlt man sich als ob jemand einem Fesseln angelegt hat. Diese Fesseln schnüren einem immer weiter die Luft ab und man fühlt sich wie gefangen.

Umso mehr man sich wehrt, um so enger werden die Fesseln. Es bleibt einem nichts anderes übrig als sich den Windungen und Kurven des Seils anzupassen. Und man tut es. Einfach so. Weil man liebt.
Und während man sich anpasst, vergisst man sich selber dabei und entfernt sich immer weiter von seinem Ursprung.

Und dann kommt der Moment an dem man sich nicht weiter anpassen kann. Der Moment an dem nichts mehr übrig ist von dem was einmal war.

Spätestens dann ist die Zeit gekommen die Fesseln zu lösen. Loslassen, wieder atmen, wieder zum Ursprung zurück zu kehren. Zu entlieben.

Dienstag, 8. September 2015

Zur aktuellen Situation

Egal wo man in den Medien zur Zeit hinschaut, überall werden wir überhäuft mit Gedanken, Berichterstattungen, Bilder und News zur Flüchtlingssituation. Keiner kommt drann vorbei.

Ich hab lange versucht es zu ignorieren, Kriege gibt es seit Jahrtausende, Völkerwanderungen ebenfalls. Auch wenn ich nicht Christlich bin,aber sogar Maria und Josef waren Flüchtlinge...

Aber jetzt. jetzt wo es uns West-Europäern gut geht. Und ich meine so richtig gut- Wir haben alles, wir brauchen nur mit den Fingern schnipsen und schon haben wir ein Auto, ein Smartphone, ne Mikrowelle, ein haufen Chips, Schokolade und alles was das Herz begehrt. Uns geht es gut. Wir brauchen uns nicht um unser Leben fürchten, oder das wir aufgrund einer falschen Meinung oder religiöser Zugehörigkeit gefoltert werden. Wir brauchen uns nicht fragen wie wir den nächsten Winter überstehen. Wir sitzen gemütlich mit Kakao und Marshmallows am Kamin oder kuscheln uns schön mit der schönen weichen Wolldecke vor unseren teuren Flatscreen Smart Tv. Jetzt wo es uns gut geht, da haben wir Probleme andere  Menschen auf zu nehmen und zu helfen. Und das obwohl wir NICHTS teilen müssten. Wir müssen unser Auto nicht hergeben, oder unser Smartphone...wir müssen nur unser Land teilen. Wir müssen nur anderen Menschen helfen. 

Aber für viele ist das wohl zuviel verlangt. Sie beklagen sich, weil ungenutzte Sporthallen als Flüchtlingslager benutzt werden, schreien laut  "Siehste hab ichs doch gesagt" wenn kaputte Spenden aussortiert werden.

Himmel, das nenne ich Futterneid. Mehr ist das nicht. Angst etwas teilen zu müssen. 
Ich hoffe inständig, das alle die nicht bereit sind ihr Land zu teilen, selber NIEMALS in eine solche Situation kommen, wo sie ihr gesamtes Hab und Gut zurück lassen müssen und nur mit einem einzigen Rucksack und einem Smartphone oder Handy bewaffnet ins ungewisse zu ziehen. Nicht wissend wo morgen das Essen herkommt, oder wo man  die nächste Nacht verbringt. Nicht wissend ab man die gefährliche Reise überhaupt überlebt oder ob alle Familienangehörige Heile ankommen. Wenn ihr jetzt schon nichts abgeben könnt.. wie wäre es dann erst wenn ihr in genau solch eine Situation kommt, wo ihr ALLES abgeben müsst.

Ich habe Respekt vor der Türkei. Ohne großes Aufsehen nehmen sie 2 Millionen Flüchtlinge auf. Und vor allem an. ..2 Millionen syrische Flüchtlinge. zwei Millionen....Diese Zahl muss man mal laut vor sich her sagen... Die EU hat gerade mal 200.000 aufgenommen. das ist doch ein Witz. ganz ehrlich...und wenn wir mal nach Deutschland schauen... wieso machen wir uns Gedanken um 31.443 Menschen...

Bei mir im Haus sind vor ein paar Monaten ebenfalls zwei Flüchtlinge in einer lehr stehenden Wohnung untergekommen. Von denen sieht man nix und hört man nix. Geht es am Ende nicht immer darum wie man mit seinen Mitmenschen umgeht? Ich kann mir gut vorstellen wieso es so viele Unruhen unter den vielen Flüchtlingen gibt. Sie kämpfen immerhin um ihr Leben. 

Lasst uns Mensch sein. Lasst uns helfen.
Lasst uns der Wirt sein, der Maria und Josef eine Bleibe gegeben hat. Dieser Mann hat für alle Christen großes vollbracht. Ohne eigennutz, ohne Futterneid.