Mittwoch, 11. Juli 2012

Verletzungen

Es können nur die dich verletzten die dir was bedeuten

Das ist vermutlich der Hauptgrund, weshalb ich kaum jemanden nah an mich ran lasse. Zu groß die Gefahr, verletzt zu werden. Das mach ich nicht mal bewusst, es war ein schleichender Prozess, über Jahre hinweg.
Jede erneute Narbe auf der Seele verstärkt die Obacht gegen das verletzt werden. Und narben habe ich viele. Die erste Narbe stammt schon aus Säuglings- Alter.

Dabei habe ich dann meinen Therapeuten im Ohr.
"Frau W. Sie haben soviel Mist erlebt und sind so oft verlassen worden in Ihrem Leben, das Sie nun achtsamer sind gegenüber  das verlassen werden als viele andere"

Ich nehme tatsächlich die Zeichen die da sind, kurz bevor es mal wieder so weit ist sehr bewusst wahr. Passiert natürlich unbewusst, aber ich weiß leider fast jedesmal wenns mal wieder soweit ist und ich mich als Backstein üben darf. "Fallen gelassen wie ein Backstein". Dieser eine Satz beschreibt so ungefähr fast genau wie ich mich sehr oft fühle. Leider mittlerweile allerdings auch oft unzurecht. Zu schnell interpretiere ich Dinge als "Fallen lassen" oder als "im Stich lassen"  Während mein Verstand ganz genau weiß, dass dem nicht so ist, reden da meine Gefühle und die tiefen Narben auf meiner Seele von was anderem.

Ich kämpfe dagegen an, aber zu viele Enttäuschungen, zu viele Verletzungen haben einfach dazu geführt, das ich misstrauisch geworden bin. So misstrauisch, das ich wirkliche Nähe nur schwer ertragen kann.

"Sie senden so widersprüchliche Signale, da weiß Ihre Umwelt gar nicht mit um zu gehen. Einerseits ziehen Sie andere Menschen an wie Bienen zum Honig, andrerseits halten Sie einen unglaublichen Abstand zu Ihren Mitmenschen"

Ja, da hat mein lieber Therapeut wohl recht mit. Ich bin sehr Kontaktfreudig. ich geniesse Kontakte zu anderen Menschen. Diese Kontakte tun mir gut und ich würde eingehen, hätte ich sie nicht. Aber auch wenn ich viele Menschen kenne, fast keiner von denen kennt mich wirklich. Ich bin Meisterin des Schauspielens.

Es gibt Ein, Zwei die mich wirklich kennen und die ich auch sehr nah an mich ran lasse, sie wohnen ironischerweise ca 600 km weit weg. Und Ein Zwei weitere wo ich hart dran arbeite diese Mauer in mir abzubauen und verdammt, einer von denen lässt mich wieder so fühlen, wie ich es nicht will. Verlassen.

Und dabei hat derjenige einfach nur Probleme die er mit sich selber ausmachen will. Aber ich sitz dann in meinem Kämmerlein und brüte über den stärksten Schmerz den ich in meinem Leben kenne. Und dabei will ich das doch gar nicht. Meine Vernunft versucht mir Dinge einzureden aber mein Herz nimmt es einfach nicht an. Mein Herz und mein Verstand leben zwei eigene Leben. Ganz unabhängig voneinander und sie sind nicht bereit zu kooperieren. Und ich steh nur daneben und habe keine Ahnung wie ich diese zwei Streithähne zum Frieden bewegen soll.


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